natürlich war manches im scherz gesprochen. von wegen älterer herr und so....doch sie erinnerte sich an bemerkungen, die von beiden seiten gefallen waren.
da war zum beispiel sein rücken. 'es ist ein kreuz mit dem kreuz!' sagte er, die hände in die seite gestützt. wortlos griff sie nach dem china-öl und drängte ihn sanft aufs bett, begann, seinen rücken einzureiben und zu massieren. sichtlich entspannt genoss er diese behandlung. nach einer weile drehte er sich um, doch sofort verzog sich sein gesicht schmerzhaft. er griff an seine schulter.

sie konnte ein leises schmunzeln nicht unterdrücken. sie ahnte, was in seinem kopf vorging. da war sein rücken, seine knie, vielleicht überhaupt die gelenke....Beine, Füße, Arme, Schulter....überall zwickte es von zeit zu zeit. sie wußte, jammern würde er nicht, er war hart im nehmen, aber sagen musste er es schon hin und wieder. schlimm war es nur, wenn er dann nachts nicht schalfen konnte, weil die schmerzen ihn um seine ruhe brachten. da nervten sie ihn wirklich. so gut er konnte würde er etwas dagegen unternehmen, und genau deswegen machte sie sich nicht die großen sorgen darum.

es gab aber verschiedene möglichkeiten, ihn zu unterstützen. massagen, die ihn entspannten; kleine streicheleinheiten, die ihn ermunterten: ein liebes wort zur rechten zeit, das seine stimmung hob....kleinigkeiten, die keine mühe, sondern ein vergnügen waren.

und die ihm, auch wenn er es vielleicht nicht zugeben würde, unheimlich gut taten. sie ließen ihn auch in seinem herzen jung bleiben. trotz aller kleinen oder größeren wehwehchen war er topfit. es war seine lebenslust, seine freud an allem, die ihn so von innen strahlen ließ. freilich war er ungeduldig, hatte pläne, träume, wüsche, erwartungen, hoffnungen....aber die konnte er immer noch verwirklichen.

es war etwas verändert in ihr. fester, gelassener, ruhiger, vertrauensvoller als je zuvor, sicherer für sich ganz allein. einfach anders. auch schöner. in ihren gedanken, nur für sich, würde sie ihn immer begleiten, bis ans ende....sie hatte es ihm versprochen.

ein pol, wenn er sie brauchte. eine kraftquelle, wenn er sich ausgelaugt fühlte. ein hafen, den er ansteuern konnte, wenn er für kurze augenblicke verweilen wollte. genau das würde ihn für immer jung bleiben lassen.

konnte er das zulassen?